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10.12.17
Eine etwas andere Weihnachtsgeschichte

 

 

 

Dies und Das

10.12.2017
Eine etwas andere Weihnachtsgeschichte

Diese Geschichte über das Tanzen in der Christnacht ist wahrscheinlich etwa 1000 Jahre alt. Sie findet sich in vielen mittelalterlichen Chroniken wieder. Die Geschichte ist in der Sprache der alten Buchquelle von 1869 wiedergegeben:

Von einem Tanze in der heiligen Christnacht

„Nach Christi Geburt im Jahre 1021 bei des Kaisers Heinrichs Zeiten, im anderen Jahre seines Regiments, hat sich begeben dies Miracul, daß sich hier in dieser Kirche, die geweihet ist worden in den Ehren Gottes und St. Magnus, etliche Bauersleute zusammengethan, auf das Fest der heiligen Christnacht, und allda gesungen und
gesprungen auf dem Kirchhofe zu Kolbing dermaßen, daß der Priester sein Amt nicht vor ihnen hat verbringen können; hat sie aber höchlichen vermahnet um Gottes Willen von solch Fürnehmen abzustehen.
Jedoch hat Alles nicht sein wollen. Der Bauern aber sind gewesen fünfzehn, zwei Frauen und eine Jungfrau — ist gewesen des Kirchners Schwester.
Als nun des Priesters Vermahnung an ihnen nichts verfährt, hat er gesagt: Ei nun gebe Gott und St. Magnus daß ihr ein ganzes Jahr also singen und tanzen müßt! Also hat obgedachter Kirchner seine Schwester vom Tanze wollen reißen bei einem Arme, hat ihm der Arm erschrecklicher Weise von ihrem Leib gefolgt.
So haben sie danach ein ganzes Jahr all umgetanzet, und bis unter ihrem Gürtel Gruben in die Erde getanzt, und ihre Kleider sein nicht veraltet, ihre Schuhe nicht zerrissen, Haar und Bart unversehrt geblieben, auch weder Regen noch Schnee auf sie gefallen.
Als das Jahr vergangen, seiend gekommen hierher gen Colbig die heiligen zween Bischöfe, von Cöln und Hildesheim mit andern andächtigen Vätern, und haben Gott mit Ernst angerufen und gebetet, daß Er der Allmächtige dies Miracul von diesen  geplagten, armen Menschen wollt gnädig abwenden. Also hat sie Gott durch dieser heiligen Väter Gebet etlediget von solcher Strafe und erschrecklicher Plage, danach, nach ihrer Entledigung seiend sie vor dem hohen Altar, haben nieder gekniet, und alle entschlafen drei Tage und drei Nächte, und seiend ihrer vier von ihnen gestorben, die andern sind aufgestanden und Gott dem Allmächtigen gepreiset und Danksagung  gethan.

Laut Verfasser ist die Erzählung einem Kloster Kolbik bei Bernburg im Anhaltischen zugeordnet. Das Kloster selbst soll samt Kirche im Bauernkrieg 1525 zerstört worden sein

Die Quelle:
„Der Tanz und seine Geschichte;
eine kulturhistorischchoreographische Studie“

Mit einem Lexikon der Tänze.
Berlin, Seehagen, 1869, 402 Seiten
Buch Seite 86 ff.
https://babel.hathitrust.org/cgi/pt?id=hvd.hn1yqk;view=1up;seq=95
(abgerufen 10.12.2017)
ah

 

24.11.17
Tanzfest Gennetines:
neuer Roman und Filmprojekt

In der Folkmail wurde darauf aufmerksam gemacht, dass dem Tanzfest in Gennetines nun auch ein eigener Roman gewidmet ist. Titel: „Brief aus Gennetines“

Gennetines, das jährliche Fest im Sommer in der Auvergne, aus dem heraus für Viele von uns die Begeisterung für den Bal Folk entstanden ist und auf dem Viele jedes Jahr wieder ihren (Tanz-) Urlaub verbringen, ist die Kulisse für ein neues Buch von Timo Haberbosch. Der Autor lebt nach Information der Verlagsseite im Raum Frankfurt und wird auf der Seite auch selbst als ein leidenschaftlicher Tänzer bezeichnet.
Seine möglicherweise internen Beobachtungen auf dem Tanzfest wurden wohl in das Buch eingebracht. Sicher ist das Geschehen auf dem Tanzfest in dem Roman etwas überspitzt gezeichnet, auch wenn man sich die Geschichte und die Akteure in dieser Umgebung gut vorstellen könnte.

In der Zusammenfassung des Buches wird der Inhalt so beschrieben:

„Eine Frau  hat in New York eine neue Stelle angenommen, während ihr Freund im Odenwald blieb. Anstatt sie im Sommer in New York zu besuchen,  berichtet er ihr von „knisternden Erfahrungen“ auf einem französischen Tanzfest. Merkwürdig, dass er keine Anstrengung scheut, sich unbeliebt zu machen, so, als gäbe es bereits eine Andere.  Aber zugleich gibt er vor, sie zu vermissen und unsäglich zu schmachten. Irritierend ist auch die grosse Zahl der Tänzerinnen, die er gut zu kennen scheint. Welches Spiel wird von ihm betrieben? Offensichtlich läuft die Sache aus dem Ruder. Eine rätselhafte Besucherin taucht auf, während er noch unter dem Einfluss einer „schönen Kriegerin“ steht, der es gelang, ihm ins Herz zu schießen. Dabei hat das Fest kaum begonnen. Eine Woche soll es dauern, ach, und groß, sehr groß sind die Gefahren der Liebe im Rausch der nächtlichen Bälle.“

„Brief aus Gennetines“
Roman von
Timo Haberbosch
628 Seiten
ISBN: 978-3-7439-6025-1

 

Der „Grand Bal de l’Europe“, wie das Gennetines-Tanzfest offiziell heisst, hat nicht nur dazu animiert, einen Roman zu schreiben, sondern auch dazu, einem Film über das Tanzfest zu drehen. Die Filmemacherin und Initiatorin ist Laetitia Carton.
Einen Trailer zum Film-Projekt mit deutschen Untertiteln und schönen Stimmungsbildern gibt es auf hier auf Youtube.
Die detaillierte Präsentation des Film-Projektes auf Deutsch findet man hier.
ah

 

 

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zuletzt geändert:  10.12..2017